„Welch ein Leben herrscht an sonnigen Wintertagen! Dann zieht jung und alt mit Schneeschuhen und Rodelschlitten in die verschneite Umgebung. Die Züge in die nahe Bergwelt sind überfüllt, die gewaltigen Bergkuppen sehen ein munteres Völkchen zum schneebedeckten Felsenscheitel emporklettern und in pfeilschneller Fahrt talabwärts sausen.“
In den letzten Tagen ist auch bei uns der richtige Winter eingekehrt. Wenn Ihr aus der Stadt schaut, könnt ihr auf der Berbisdorfer Höhe den liegengebliebenen Schnee bereits erkennen. Um aber gut gerüstet für die nächsten Wanderungen und sportlichen Tätigkeiten ausgerüstet zu sein, möchte ich Euch ein paar Hinweise auf den Weg geben:
Wie soll sich der Skiläufer kleiden?
Um am Skilaufen eine wirkliche Freude zu haben, ist eine zweckmäßige Kleidung unbedingt Erfordernis. Jede Kleidung aus gestricktem oder überhaupt rauhem Material ist von vornherein zu verwerfen. Einzig tauglich sind leichte aber wasser- und winddichte, glatte und dunkle Stoffe wie Tuch, Trikot oder Kammgarn. Am schönsten sowohl für Damen als auch für Herren ist der sogenannte Norweger-Anzug, der aus einem ganz schlicht gearbeiteten ]ackett und langem Beinkleid besteht. Auch die Damen haben heute in der Mehrzahl die langen Beinkleider zum Skilaufen angenommen; letzten Endes ist dies aber auch eine Frage des Geschmackes und der Figur.
Es gibt Damen, denen die lange Hose nicht gut steht und die infolgedessen vorteilhaft bei den Breeches bleiben. Auf jeden Fall müssen aber zu den Breeches ganz glatte, elastische anliegende Wickelgamaschen getragen werden, am besten die bekannten Marsgamaschen, die keinen Schnee haften lassen.
Für Damen oder Herren, denen die Anschaffung eines Norweger-Anzuges nicht möglich ist, genügt naturgemäß eine lange oder kurze Skihose und eine gute Windjacke. Die Windjacke muß aus glattem, wasser- und winddichtem Material sein und Sturmriegel am Kragen und in den Ärmeln sowie weite Taschen mit großen zuknöpfbaren Patten haben. Selbstverständlich muß die Jacke so weit sein, daß sie auch über dem Jackett getragen, volle Bewegungsfreiheit der Arme gestattet. Eine wesentliche Verbesserung und Verbilligung stellen auch die immer mehr in Aufnahme kommenden Skiblusenhemden „Marke Tommy“ dar, die infolge ihres gesetzlich geschützten Brust- und Armverschlusses das Eindringen von Schnee verhindern. Der blusenförmige Schnitt gestattet beim Laufen und Springen jede Freiheit und ist sehr kleidsam.
Die Kopfbedeckung soll praktisch sein aber auch gut zu Gesicht stehen. Für Herren haben sich die sogenannten Norweger-Mützen weitaus am besten bewährt und die englische Sportmütze oder die gestrickte Wollmütze vollkommen verdrängt. Für Damen gibt es eine unendliche Auswahl ebenso praktischer wie kleidsamer Kopfbedeckungen. Am vorteilhaftesten sind natürlich auch hier solche aus ganz glatten Stoffen.
Die Handschuhe nehme man möglichst aus ähnlichem Stoff wie die Windjacke und trage unter denselben ein zweites Paar wollene Handschuhe. Die Handschuhe aus Windjackenstoff haben den großen Vorteil, daß sie den Schnee nicht annehmen, was bei den gestrickten wollenen Handschuhen naturgemäß immer der Fall ist.
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand aber ist unbedingt wasserdichtes Schuhwerk. Die Schuhe müssen so gebaut sein, daß sich nach ihnen die Bindung der Ski gut montieren läßt; sie müssen einen Druck der Zehenriemen ausschließen und den hinteren Riemen nicht abrutschen lassen. Man sollte sich deshalb beim Ankauf der Stiefel auf den Rat eines zuverlässigen Sportgeschäftes verlassen, welches am besten alle diese Eigenschaften beurteilen kann. Der Stiefel muß so bequem sein, daß 2 Paar wollene Strümpfe übereinander getragen werden können. Das Schuhwerk ist nach Gebrauch langsam zu trocknen und danach gut einzufetten.
Weiterhin gereicht es jedem Skiläufer zum Nutzen, wenn er auf seine Touren einen Taschenzirkel und einen Kompaß, über dessen Gebrauch er sich vornweg genau orientieren muß, mitnimmt. Zur Ausrüstung des Skiläufers gehört noch ein unbedingt wasserdichter Rucksack mit Regenklappe und Außentasche, der folgende Gegenstände aufzunehmen hat: 1 -2 wollene Hemden, 1 Paar Reserve-Fausthandschuhe, 1 – 2 Paar Strümpfe, etwas Mundvorrat (Schokolade, trockenes Obst), einen Riemen, Bindfaden, Skiwachs, Karten, Führer, Taschenapotheke, elektrische Taschenlampe, Streichhölzer und Verbandzeug. Der Rucksack muß so groß sein, daß auch noch der Pullover, der Rock oder die Windjacke untergebracht werden können.
Ich hoffe, Ihr berücksichtigt zum Einkauf Eurer Wintersportausrüstung die im Anhang befindlichen Chemnitzer Geschäfte. Dort erhaltet Ihr die zeitgemäße Ausstattung für die kalte Jahreszeit.
Bestimmt habt ihr den historischen Text erkannt, den ich einer alten Werbebroschüre entnommen habe. Dem aufstrebenden Wintersport in den zwanziger Jahren wurde auch vom Chemnitzer Fremdenverkehrsamt Rechnung getragen und mit Skitourenkarten die nähere und weitere Umgebung von Chemnitz beworben. Die Chemnitzer Skivereine organisierten Winterfeste und geführte Ausflüge ins Erzgebirge. In Oberwiesenthal gab es unter anderem auch eine Chemnitzer Hütte, als Ziel aller Wintersportbegeisterten.
Viel Erfolg bei Euren winterlichen Akivitäten!