Nicht vergessen soll werden, das viele Chemnitzer Ihre Wurzeln im Erzgebirge haben. Beispielhaft möchte ich meine Urgroßeltern nennen, die arbeitssuchend aus dem böhmischen Erzgebirge Ihre Möglichkeit nutzten, in der damaligen aufstrebenden Industriestadt Arbeit zu finden und hier seßhaft zu werden.
Durch die beginnende Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20 Jahrhunderts konnte nur mit Hilfe der Zuwanderer, egal woher sie kamen, dieser Aufschwang gemeistert werden. Chemnitz entwickelte sich rasch zur ernstzunehmenden Industriestadt in Deutschland. Von diesem Umstand profitierte wiederum das Umland, nennen wir hier zum Beispiel die Strumpf- und Trikotagenindustrie im Würschnitz- und Zwönitztal. Durch die aufkommenden Bahnstrecken wurde Chemnitz als Warenumschlagsplatz ein wichtiger Handelsplatz für die Umgebung, Großeinkaufsgenossenschaften und der zentrale Schlachthof zum Beispiel bestätigen das. Zahlreiche Maschinenfabriken konnten nur die hohen Leistungen durch die Pendler erbringen, die täglich zur Arbeit nach Chemnitz fuhren. Gleichzeitig war die Umgebung für viele Chemnitzer jetzt einfacher erreichbar, bis zum Beginn des 2. Weltkrieges entwickelte sich zunehmend auch der Fremdenverkehr. Sogenannte „Sommerfrischen“ wurden im Erzgebirge ausgewiesen, für viele war damals eine weite Urlaubsreise nicht möglich. Dorthin konnten die „Ruß-Chemnitzer“ dem damaligen Moloch für Tage oder Wochen entfliehen.