Nachdem ich im Beitrag „Gruß aus Chemnitz-Borna“ den ersten Vergleich mit einer historischen Mehrbildkarte des Chemnitzer Stadtteils Borna gezeigt habe, gibt es diesmal eine bekannte Kreuzung in der Gegenüberstellung. Diese Postkarte ist um 1930 entstanden, die neuen Fotos am 10. Mai 2024.
Die Kreuzung Wittgensdorfer Straße/Bornaer Straße wurde vom Fotografen in alle vier Richtungen abgelichtet. Zu dem Zeitpunkt, als die Aufnahmen entstanden, war die Verkehrsdichte an dieser Stelle deutlich geringer als heute. In der damaligen Zeit war die Anzahl der Automobilbesitzer in Borna relativ gering. Obgleich der ländliche Raum bereits zu dieser Zeit über eine adäquate Infrastruktur verfügte, die den Transport von Gütern mittels LKW oder kleineren Lieferwagen ermöglichte, waren dennoch vereinzelt Bauern mit Pferdegespannen zu beobachten, die hinaus auf ihre Felder oder ins Chemnitztal unterwegs waren.
Früher war sie noch eine gleichrangige Kreuzung, später hat man die Bornaer Straße als wichtige Querverbindung zwischen Leipziger Straße und Chemnitztalstraße zur Hauptstraße gemacht. Eine Ampelregelung, wie heute auch an dieser Kreuzung zu finden ist, gab es zur damaligen Zeit nur an den verkehrsreichsten Chemnitzer Plätzen wie dem Johannisplatz und dem Falkeplatz. Hier in Borna hoffte man auf die Vorsicht der Verkehrsteilnehmer. Mit dem Hinweis „Achtung Kreuzung in 65 m“ wurde man auf die Straßenkreuzung aufmerksam gemacht. (siehe Bild 3)
Kommen wir zur Vorstellung der einzelnen historischen Ansichten:
Links oben – Wir blicken die Wittgensdorfer Straße hinauf Richtung Küchwald, auf der linken Straßenseite sehen wir das Eckhaus der Fleischerei M. Liesche (Bornaer Str. 84), dahinter das Gebäude der Bäckerei W. Sachse (Wittgensdorfer Str. 76). Auch gibt es bereits die Bornaer Apotheke als kleinen Flachbau vor der Sandstraße. Rechtseitig sehen wir das Gebäude der bereits 1871 gegründeten Huf- und Wagenschmiede Pohlers (Wittgensdorfer Str. 77), auch heute noch als Metallbau Pohlers existent, dahinter die Fassade des bekannten Gasthauses „Bornaer Schmiede“.
Rechts oben – Blick Richtung Leipziger Straße: Links sehen wir die zwischen 1926 und 1928 errichteten Häuser (Borner Str. 66-80) der Chemnitzer Kriegersiedlung gemeinnützige Ges.m.b.H., die ihren Sitz gleich dahinter in der Sandstraße 63 hatte. Auch eine erste Telefonzelle zeugt vom Einzug der Technik in diesem Stadtteil, rechts finden wir die Privathäuser Bornaer Str. 73 u. 75.
In der Ansicht Links unten schauen wir hinab zur Kreuzung Richtung Wittgensdorf. Links markant die Ansicht der 1823 neu errichteten Schänke „Bornaer Schmiede“ (Wittgensdorfer Str. 75), mittig hinten das Wohnhaus Auerswalder Str.73, rechtseitig die Bäckerei W. Sachse.
Rechts unten – Wir schauen Richtung Eisenbahnstrecke, links die Materialwarenhändlerin Martha Büttner (Wittgensdorfer Str.79), dahinter nach der Kreuzung die Gebäude der Schankwirtschaft „Zur Hoffnung“ (Bornaer Str.91) – heute Sitz der Firma Höhenservice Strass – und des Sattlermeisters Müller (Bornaer Str. 95), rechts das Eckhaus M. Liesche Fleischerei (Bornaer Str.84).