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An der Planitzwiese

    Drohnenaufnahmen zeigen einen Rundblick des nördlichen Sonnenberges.

    Bis vor wenigen Jahren erstreckte sich hier ein ausgedehntes Militärgebiet. Ab 1899 entstanden die ersten Kasernenanlagen, nachdem die städtischen Körperschaften dem Reichsmilitärfiskus 120.000 m² Land am Zeisigwald geschenkt hatten. Gleichzeitig wurde zur Erschließung des Geländes von der Palmstraße aus eine Straße angelegt, die im April 1900 von der Stadt den Namen „Planitzstraße“ erhielt. Karl Paul Edler von der Planitz war sächsischer General der Infanterie und von 1891 bis 1902 Kriegsminister des Königreichs Sachsen.

    Mit der Eingemeindung von Gablenz entstanden ab ca. 1901 dann auch rechtsseitig die ersten Wohnhäuser und der Abzweig Dietzelstraße (heute Hofer Straße), der nördliche Sonnenberg wurde damit als Baugebiet erschlossen.

    Das Gründerzeitviertel entwickelte sich früh zu einem Arbeiterviertel, ähnlich dem Brühl. Die aufstrebenden Industriebetriebe suchten zu Beginn des 20. Jahrhunderts ständig neue Arbeitskräfte. Geprägt von schmucklosen, einfach ausgestatteten drei- bis fünfgeschossigen Häusern wurde es bald zu einem der bevölkerungsreichsten Stadtteile. Dazwischen siedelten sich weitere Industriebetriebe und Kleinunternehmer an.

    1901 wurden die „Neuen Kasernen“ auch mit einer Straßenbahnlinie erschlossen. Die unterhalb der Kasernen existierende Freifläche und war für künftige Turn- und Sportfeste und andere Großveranstaltungen vorgesehen. Im Juli 1905 fand auf dem „Festplatz“ als erstes Großereignis das 3. Sächsische Kreisturnfest mit ca. 14.000 Turnern statt. Den umgangssprachlichen Namen „Planitzwiese“ erhielt sie vermutlich 1913, als vom 20. bis 23. Juli erstmals ein Vergnügungsmarkt abgehalten wurde. Jahrmärkte mit Volksfestcharakter, aber auch Ausstellungen, Tierschauen und Zirkusgastspiele konnte man auf dem nunmehrigen „Jahrmarktsplatz“ erleben.

    Bis Anfang der 30 Jahre, als Chemnitz seinen höchsten Bevölkerungsstand erreicht hatte, war auch die volle Bebauung des Sonnenberges abgeschlossen. Der „Wissmann-Hof“ und die Häuser der „Humboldthöhe” wurden typische Beispiele für genossenschaftlichen und sozialen Wohnungsbau der damaligen Zeit. Mit dem Sonnenberg anhaftenden sozialen Problemen und ansässigen, stadtbekannten, kulturellen Einrichtungen entstand ein eigenes Rufbild des Stadtteiles, das teilweise bis heute erhalten geblieben ist.

    1945 erhielt dann die Planitzstraße den Namen „Leninstraße“, 1991 nochmals geändert in Heinrich-Schütz-Straße.

    1972 wurde die alte Straßenbahnlinie 7 als erste Schmalspurverbindung auf Omnibusbetrieb umgestellt, die Zufahrt zum Betriebshof an der Leninstraße blieb erhalten. Das Depot wurde schließlich in Vorbereitung des Stadionumbaus nach jahrelanger Fremdnutzung 2014 abgerissen.

    Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen im Jahr 1993 wurde mit der schrittweisen Umgestaltung der ehemaligen Planitzwiese zu einem Gewerbegebiet begonnen, und im Jahr 1996 konnten die ersten Gewerbebetriebe ihre Tätigkeit auf der sanierten Fläche aufnehmen.

    2013 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau der Schule für Körperbehinderte auf dem ehemaligen Kasernengelände, der zwei Jahre später in Betrieb genommen wurde.

    (Quellen u.a. AG Sonnenberg-Geschichte – J. Eichhorn; Chemnitzer Roland, Heft 2/2015)

    Diese Drohnenaufnahmen entstanden am 21. Mai 2023. Startpunkt war der Parkplatz des Lebensmittelmarktes an der Heinrich-Schütz-Straße.

    (Quellen u.a. AG Sonnenberg-Geschichte)