Der Bernsbachplatz ist einer der bekanntesten und verkehrsreichsten Plätze in Chemnitz. Wir finden ihn im Reitbahnviertel. Er ist jedoch weniger ein klassischer Stadtplatz, an dem man verweilt, sondern vielmehr ein zentraler Verkehrsknotenpunkt.
1871 erhielt der Platz seinen Namen vom früher hier durchfließenden Bernsbach. Zugleich wurde er von der bis 1874 errichteten dritten Bezirksschule, der sogenannten Bernsbachschule, geprägt. 1907 wurde er durch die Versetzung des Zipperbrunnens vom Neumarkt aufgewertet. Bis er durch die Bombenangriffe im Jahr 1945 vollständig zerstört wurde.
Das heutige Erscheinungsbild des Platzes ist stark von der Verkehrsplanung der Nachkriegszeit und der DDR-Ära geprägt. Das Leitbild war die „autogerechte Stadt“. Dementsprechend dominieren breite Fahrspuren, zwei große Kreuzungsbereiche, Ampelanlagen und Straßenbahngleise das Bild. Der Platz dient auch als Umsteigepunkt für den öffentlichen Nahverkehr.
Der Platz selbst bietet nur eine geringe Aufenthaltsqualität: Zwar gibt es eine Grünfläche vor dem Residenz Hotel, doch das Projekt „NIMM PLATZ“ aus dem Jahr 2010, bei dem Sitzbankelemente aus Beton mit rot lackierten Holzlatten die Worte „NIMM PLATZ“ auf die Rasenfläche schrieben, konnte die Situation nicht verbessern. Aufgrund des Lärms und der Hektik des Verkehrs wird er nur als Durchgangsort genutzt. Architektonisch bietet die umliegende Bebauung keine Besonderheiten; sie ist funktional und uneinheitlich. Im Fokus stehen das Punkthochhaus (seit ca. 1967 Unterkunft für Gastarbeiter aus Ungarn, später aus Kuba – auch Paprikaturm bzw. Zuckerhut genannt) und das ehemalige Haus des Kindes.
Eigene Aufnahmen vom 19. Juli 2025.