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Die Notwendigkeit eines Flughafens – 1924

    Der Vorstand und der große Ausschuß des Verbandes Sächsischer Industrieller, Ortsgruppe Chemnitz, hielten Mitte Mai 1924 eine gemeinsame Sitzung ab, auf deren Tagesordnung der Anschluß von Chemnitz an das allgemeine Luftverkehrsnetz und die Anlegung eines Flughafens in der Nähe der Stadt Chemnitz stand. Hauptmann a.D. Eberstein, Vorsitzender des Vereins Chemnitzer Flieger, betonte die zwingende Notwendigkeit, die Stadt Chemnitz und den großen umliegenden Wirtschaftsbezirk an das allgemeine Luftverkehrsnetz anzuschließen. Er bezeichnete das in Aussicht genommene Gelände für das denkbar günstigste. Es wurde angeregt, unter Beteiligung der Stadt Chemnitz, der Industrie und der übrigen Wirtschaftskreise und des Vereins Chemnitzer Flieger usw. eine Gesellschaft m.b.H. zu gründen.

    Fast gleichzeitig wurde in Dresden die Sächsische Luftverkehrs-Aktiengesellschaft gegründet, die bereits im April und Mai verschiedene Sonderflüge mit Junkers-Ganzmetall-Verkehrsflugzeugen durchführte u.a. auch nach Chemnitz.

    Am 14. September 1924 wurde in Chemnitz in Gegenwart von Zehntausenden von Zuschauern ein Werbetag des Chemnitzer Vereins für Luftfahrt und Flugwesen abgehalten. Es fanden Aufstiege der Freiballons „Chemnitz“ und Schwarzenberg 2“ sowie Geschwaderfahrten von sieben Flugzeugen und Fallschirmsprünge statt. Der Ballon „Chemnitz“ landete nach zweistündiger Fahrt auf den Wiesen des Rittergutes Helfenberg bei Dresden und der Ballon „Schwarzenberg 2“ bei Deutschenbora. Die Ballons wurden von den Gebrüdern Otto und Fritz Bertram geführt.

    Das Gelände des geplanten Flughafens 1924

    In der Stadtverordnetenversammlung Anfang Oktober genehmigte das Kollegium die Festlegung des Chemnitzer Flugplatzes, der an der Stollberger Straße in 35 Hektar Größe angelegt und ab 1. Oktober des Jahres zunächst dem Chemnitzer Verein für Luftfahrt, dann der neugegründeten Flughafengesellschaft für 2360 Mark Jahrespacht überlassen wird. Gegen das Projekt stimmte nur die kommunistische Fraktion.

    In der nächsten Versammlung im November 1924 beschlossen die Stadtverordneten eine Beteiligung der Stadt an der Chemnitzer Flugplatz-Gesellschaft mit 260.000 Mark. Auch wurden dabei bereits die Fluglinien genannt, an denen Chemnitz interessiert war:

      1. Dresden-Chemnitz-Fürth-München
      2. Chemnitz-Berlin
      3. Chemnitz-Leipzig-Hannover-Bremen

    Ein finanzieller Grundstock war gelegt, somit konnten die Planungen für den Flugplatz beginnen. Die benötigten Unterlagen zur Genehmigung wurden beim Reichsluftfahrtministerium eingereicht.

    Modell des Chemnitzer Flughafens

    Quellen:  Dresdner Neueste Nachrichten, Sächsische Volkszeitung 1924 zu finden unter SLUB-Dresden.de