Bei der Recherche stößt man gelegentlich auf mehr oder weniger bekannte Fakten zur Chemnitzer Industriegeschichte. Fahrradfabriken gab es einige in Chemnitz, Namen wie Diamant, Presto, Wanderer sind uns geläufig, diese weniger…
Die Fahrradwerke Salzer & Co. G. m. b. H. in Chemnitz, gegr. 1896, stellen ihre Fahrräder in der Chemnitzer Wirkwarenmaschinenfabrik vormals Schubert & Salzer in Chemnitz her; diese Fabrik ist für den Fahrradbau mit 100 der besten Hilfsmaschinen ausgerüstet, beschäftigt etwa 140 Personen und erzeugt jährlich 3000 Stück „Salzer“-Fahrräder. So können wir es in der Festschrift des Vereins Deutscher Ingenieure, herausgegeben anläßlich der Hauptversammlung 1898 in Chemnitz, nachlesen.
Mit Ideenreichtum und Erfindungsgeist gingen auch dort Chemnitzer Ingenieure zu Werke, wie zum Beispiel dieser Hinweis auf eine Gebrauchsmustereintragung 1896 aus der Zeitschrift Radsport zeigt. Diese Handbremse wird später als sogenannte Stempelbremse bezeichnet und ist noch lange Zeit Standardtechnik an Fahrrädern.
Wahrscheinlich bereits Mitte 1900 wird die Fahrradproduktion in den Geschäftsräumen auf der Adorfer Straße 13 aufgegeben, da die Fahrradfabrik ab sofort nicht mehr im Adressbuch erscheint, nur das Kontor der Gesellschaft existiert ab 1901 bis 1907 noch im Hauptsitz der Firma Schubert&Salzer, Lothringer Str.11.
Der Firmeninhaber Bruno Salzer ließ sich zudem 1900 eine Villa in bester Lage im elitären Kreise weiterer Chemnitzer Industrieller auf der Parkstraße 17 bauen. Dieses Haus wurde, wie auch einige mehr, bei den Bombenangriffen 1945 zerstört. Vielleicht findet sich dazu noch eine Aufnahme.
Auch war die Werbung ein Bestandteil im hart umkämpften aufstrebenden Fahrradmarkt, nur wenige Zeugnisse können wir auf Grund der Kurzlebigkeit der Firma heute noch finden…. wie vornehm doch ein Fahrad sein konnte.
(Quellen: Zeitschrift Radfahrsport 1897, Festschrift des VDI zur Festversammlung Chemnitz 1898, Adressbücher der Stadt Chemnitz – abgerufen unter SLUB-Dresden.de)