… die seinen Namen trägt – Karl-Marx-Stadt
1982 erschien mit diesem Titel eine, von der Bezirksleitung der SED Karl-Marx-Stadt herausgegebene, großformatige Mappe mit diesen nachfolgenden Ansichten. Hergestellt wurde sie nach Fotos von Uwe Pellmann (Dresden) im Verlag DEWAG Karl-Marx-Stadt. Mehrsprachig, eine Legende in Tschechisch und Englisch enthaltend, propagierte sie die Errungenschaften des Sozialismus. Ähnlich wie die bereits vorgestellten Diaserien.
Wie wir alle wissen, wurde nur die schöne Fassade vorgestellt. Die heruntergekommenen und vernachlässigten Viertel u.a. auf dem Sonnenberg, in Hilbersdorf und in Altendorf wurden nicht gezeigt, spiegelten sie doch die Misswirtschaft auf Grund fehlender Investitionen in die bestehende Bausubstanz wieder. Ein auf der grünen Wiese mit ungeheurem Aufwand entstehendes Neubaugebiet, und es gab eine Vielzahl davon, konnte besser dargestellt werden. Vom Fleiß der Bauschaffenden wurde regelmäßig berichtet, von vorfristig fertiggestellten Wohnblöcken und gar Baugebieten, ganz im Zeichen des sozialistischen Wohnungsbaus. Jedoch war diese Bauweise geprägt von fehlender Individualisierung. Wohngebiete und -straßen sahen durch die Großplattenbauweise alle gleich aus.
Lassen wir diese Bilder als Zeitzeugnis für sich sprechen, als Relikt einer im Grunde gut gemeinten Gesellschaftsform mit einer vorbildlichen sozialen Absicherung (die sich heute viele gerade in Sachsen, Thüringen Brandenburg, Meck-Pom, Sachsen- Anhalt wieder wünschen). Sie war aber – genau wie heute – geprägt von Korruption, Vorteilsnahme im Amt, vorrangiger Absicherung der privaten Interessen der führenden politischen Gruppierungen, etc…. Vom stinkenden und faulenden Kapitalismus wurde uns jeden Montag im „Schwarzen Kanal“ vom „Sudel Ede“ berichtet, um der Bevölkerung vorzutäuschen, daß nur der Sozialismus auf dem Weg zum Kommunismus die einzig richtige Gesellschaftsform sei. Die Ergebnisse dieser Zeit finden wir heute überall noch vor.
Sie mahnen uns aber, gerade jetzt, immer wieder die politischen Entscheidungen in Frage zu stellen und nicht wortlos und kommentarlos hinzunehmen!
Mappe freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Uwe Kaufmann