Die Luftaufnahme zeigt die dicht bebaute Chemnitzer Innenstadt rund um das 1912 – 1913 errichtete Kaufhaus von H.& C. (nach den Firmengründern Hermann und Chaskel) Tietz. Mit 25.000 m² Verkaufsfläche war der Monumentalbau seinerzeit das größte Warenhaus Sachsens.
Mit der industriellen Entwicklung der Stadt wandelte sich die ehemalige Johannisvorstadt, beginnend mit dem Johannistor und dem Johannisgraben (seit 1857 Poststraße), von einem ländlich geprägten, kleinteilig bebauten Gebiet zu einem Wohn- und Fabrikstandort. Die ab ca. 1860 entstandenen Wohnhöfe um die hier in der Bildmitte verlaufende Reitbahnstraße gaben dem Gebiet schon früh den Namen Reitbahnviertel. Der Platzmangel für die aufstrebenden Handwerker, Fabrikbesitzer und sonstigen Gewerbetreibenden spiegelt sich in der dichten Bebauung der Hinterhöfe wider.
Die Wohnverhältnisse im Viertel waren nicht die besten, aber der nahe gelegene Alte Johannisfriedhof an der Zschopauer Straße wurde nach seiner Schließung 1912 zu einem Park umgestaltet, der den Bewohnern als grüne Oase im Großstadttrubel diente. Doch schon 19 Jahre später, in den Februar- und Märztagen 1945, zerstörten Bomben das Viertel fast vollständig, nur wenige Gebäude blieben erhalten.
Die interaktiven Symbole geben beim Überfahren weitere Informationen zu den Gebäuden und Anlagen. Für eine bessere Ansicht verwenden Sie am besten einen PC oder Laptop.

Annaberger Straße
1597 „Vor dem Kempnitzer Tor“, 1761 bereits als Annabergische Straße erwähnt, seit 1828 Annaberger Straße, mittelalterlicher Handelsweg ins Erzgebirge und nach Böhmen, mündete seinerzeit in die Lange Straße.
Brauhausstraße
1823 noch zum Scheunengraben gehörend, seit 1852 Brauhausgasse, ab 1866 Brauhausstraße, beherbergte an der Straßenecke zur Annenstraße bis 1938 das Bürgerliche Brauhaus – Stadtbrauerei Chemnitz (Nachfolger der Chemnitzer Braugenossenschaft)
Moritzstraße
Seit 1710 der Scheunengraben, 1808 zur Vorstadt am Chemnitzer Tore gehörig, 1858 nach Herzog Moritz von Sachsen in Moritzstraße umbenannt.
Annenstraße
Benannt seit 1858 nach der Gattin des sächsischen Kurfürsten „Vater August“ (1553-86) - Anna, dänische Prinzessin und ab 1548 Kurfürstin von Sachsen.
Wiesenstraße
1857 nach den vom Johannisgraben (Poststraße) bis zum Kasernengrundstück liegenden Wiesen benannt, zwischen 1938 und 1945 Holzweberstraße, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Holzweber
Zschopauer Straße
Frühmittelalterliche Reichsstraße von Prag über Reitzenhain, Marienberg und Zschopau zum ehemaligen Johannistor, Poststraße und wichtiger Fernhandelsweg, im Stadtgebiet bereits 1828 so benannt.
An der Kreuzung der Moritz- und Zschopauer Straße stand bis 1945 eines der größten Veranstaltungshäuser der Stadt Chemnitz. Eröffnung im August 1900 – Zerstörung 1945.
Alter Friedhof
Ältester Friedhof der Stadt, mehrfach erweitert, 1874 geschlossen, 1912 aufgelöst und zum Park umgestaltet, ab 1929 Karl-Marx-Platz, zwischen 1933 - 1945 Schlageterplatz, seit 1975 Park der Opfer des Faschismus.
Johanniskirche
Älteste Kirche der Stadt , 1264 erstmals genannt, wiederholt umgebaut, 1978 Reduzierung Turmhöhe, seit 1997 Jugendkirche, 2019/20 umfassende Modernisierung,
siehe auch: https://www.evjuc.de/jugendkirche/historie
Dresdner Platz
Stark frequentierte Straßenkreuzung, von oben mündet die äußere Johannisstraße, rechts geht die Dresdner Straße ab, unten beginnt die Augustusburger Straße, links geht es ins alte Kirchviertel mit dem Kirchwinkel und der Hospitalstraße.
Rathausstraße
Seit 1895 hieß die Verbindung zwischen Poststraße und Zschopauer Straße so, vorher Schulgasse, nach der Zerstörung 1945 aus dem Stadtplan verschwunden.
Beckerplatz mit Beckerdenkmal
Zwischen Johannisplatz und dem Warenhaus Tietz an der Poststraße gelegen, benannt nach dem Industriellen Christian Gottfried Becker, Grünanlage bereits mit dem Börsengebäude (13) um 1867 entstanden, ab 1870 mit der Aufstellung des gleichnamigen Denkmals so benannt.
Dresdner Bank
1867 als Chemnitzer Börse errichtet, 1905 Kauf und Rekonstruktion durch Dresdner Bank. 1922-24 Neubau nach Plänen von H.Straumer auf den alten Grundmauern, zu DDR-Zeiten als Sparkasse weitergenutzt, nach 1990 Geschäftshaus.
Siehe auch: Die alte Chemnitzer Börse
Rathausensemble mit Jacobikirche
Altes Rathaus – Renaissancebau aus dem 15. Jahrhundert, 1945 zerstört, bis 1950 wiederaufgebaut, Turmhaube wurde schließlich 1986 aufgesetzt; Neues Rathaus – zwischen 1907 und 1911 errichtet; Jacobikirche – romanische Anlage, im 14. Jahrhundert im spätgotischen Stil gebaut, mehrfach umgebaut und erneuert, zuletzt 1910-12 neuer Giebel.
Mittelalterliche Gasse, führte vom Markt bis zur Langen Straße, 1945 fast vollständig zerstört, im neuen Stadtzentrum aufgegangen
Warenhaus H.& C. Tietz
1912-13 nach Entwürfen von Architekt Dr. Kreis (Düsseldorf) errichtet, 1926-28 nach Plänen von E. Basarke an der Wiesenstraße erweitert und umgebaut, 1945 ausgebrannt, bis 1963 als CENTRUM-Warenhaus ausgebaut, nach der Wende als Kaufhof bis 2001 genutzt, seit 2004 Kulturkaufhaus