Seit nunmehr fast 3 Jahren habe ich meinen Wohnsitz nach Chemnitz-Borna verlegt. Dieser Stadtteil wurde am 1. Juli 1913 nach Chemnitz eingemeindet. Anfangs noch abseits gelegen und landwirtschaftlich geprägt, entwickelte er sich nach der Erschließung durch Eisenbahn und Straßenbahn bis an den Ortsrand zu einem Wohn- und Industriegebiet. Nach der Wende 1989 wurden viele dieser Industriebetriebe stillgelegt, umgenutzt oder abgerissen.
Charakteristisch für Chemnitz-Borna sind heute verschiedene Wohnsiedlungen, deren Entstehung zum Teil bis in die 1920er Jahre zurückreichen. Neben der Hanns-Dathe-Siedlung, die ich im Beitrag „Chemnitz-Borna aus der Luft gesehen“ schon einmal präsentiert habe, entstand ab 1926 auch die Frischbornsiedlung, die in dieser historischen Postkarte vorgestellt wird.
Mit einigen Bildvergleichen möchte ich die Entwicklung des Stadtteiles darstellen. Es gibt einige schöne alte Mehrbildkarten, die Straßenzüge oder Hausansichten vor dem Zweiten Weltkrieg zeigen.
Diese Gegenüberstellung, die ich als erste vorstelle, macht deutlich, wie nahezu unverändert einige Gebäude noch heute im Stadtbild präsent sind. Links oben sind die Häuser Bornaer Straße 25 und 31 zu sehen, dahinter die Mehrfamilienhäuser mit den Hausnummern 27 a-f. Neu hinzugekommen sind neben dem Umbau der Bäckerei Groschupf im letzten Jahr 2 Doppelhäuser, deren Baugeschehen wir mitverfolgen konnten und die hier in der aktuellen Aufnahme am rechten Bildrand zu erkennen sind. Rechts auf der Postkarte daneben sehen wir die Einmündung der heutigen Köthensdorfer Straße von der Bornaer Straße aus, früher Röhrsdorfer Straße. Die Reihenhäuser haben einen individuellen Farbanstrich erhalten und der Baumbestand hat sich in den letzten fast 100 Jahren prächtig entwickelt.
In der Frischbornsiedlung (beide Ansichten unten) blicken wir einmal in den Erkerweg und in den Sandweg. Als die alten Aufnahmen gemacht wurden, konnten sich die Hausbesitzer natürlich noch kein Auto leisten. Ab 1926 wurden diese Häuser für kinderreiche Familien und Schwerkriegsbeschädigte mit öffentlichen Mitteln gebaut. Ziel war es, die Wohnungsnot zu überwinden, gesunde und freundliche Heime zu schaffen, damit die Besitzer ein häusliches Glück genießen konnten. Die heutigen Eigentümer werden dieses Glück sicher bestätigen…
Mehr Infos zur Geschichte des Stadtteiles gibt es auf der Webseite und in den Mitteilungen der AG „Blankenauer Grund“