Das Altchemnitzer Industriegebiet im September 1928 aus dem Flugzeug gesehen.
Das weite Terrain an der Chemnitz bot zur Mitte und dem Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch noch bis weit in die 30er Jahre hinein, einen guten Baugrund für den Chemnitzer Maschinenbau und die Textilindustrie. Mit der Erschließung der Talaue durch die Eisenbahn hatten die Hauptzweige der Chemnitzer Industrie beste Voraussetzungen auch für ihren Warenverkehr (Ein- und Ausfuhr) gefunden.
In der unteren Bildmitte beginnen wir unseren Überblick bei den ausgedehnten Fabrikanlagen (1) der Firma Irdel, Rebling und Jähnig – Mechanische Weberei – an der Metzer Str.12. Hinter der Häuserzeile gleich die Teppichfabrik Bachmann & Ladewig A.G. (2), Firmenanschrift Straßburger Str. 32.
Parallel dazu, an der Rößlerstraße verlaufend, sehen wir die Fabrikanlagen der Carl Dürfeld A.G. (3) Webwarenfabrik, Nr. 27 und versteckt am Bildrand die Werkzeugmaschinen und Motorradfabrik der Schüttoff A.G. (4), Nr. 30. Rechts davon finden wir noch die Wiesen, auf denen die Wäsche noch zum Bleichen liegt. Ein alter Chemnitzer Handelszweig. Die Nr. (5) zeigt das Crusiusbad -Städtisches Volksbad seit 1888 – benannt nach der vom 16.-18. Jahrhundert hier vorkommenden Patrizierfamilie Crusius. Es war die 2.öffentliche Freiluft-Badeanstalt in Chemnitz, nach dem Schwimmbad am Schloßteich.
Die (6) steht neben der 1811 erbauten, vom Wasser getriebenen, Baumwollspinnerei von Becker & Schraps, einstmals eines der größten Chemnitzer Unternehmen dieser Branche. Oberhalb die Fabrikanlagen links und rechts der Beckerstraße (7). Daneben verweist (8) auf das Hauptwerk der Firma Schubert und Salzer, Wirk-und Strickmaschinenbau, an der Lothringer Str.11. Den markanten Uhrturm können wir gerade noch erkennen.
Zur Orientierung habe ich mit Nr.(9) die sich an der Chemnitz entlang schlängelnde Annaberger Straße gekennzeichnet. Rechts davon das stark bebaute Gebiet an der Sedanstraße. Wohn- und Geschäftsbauten wechseln sich ab, nur ganz wenig, meistens ruinös, ist davon übrig geblieben. Das Gebäude der weltbekannten Firma Max Kohl hat wenig Schaden genommen und wird heute noch benutzt. (10)
Die Altchemnitzer Str. (11) führt uns genau zum Güterbahnhof, wichtiger Umschlagplatz für Waren und Rohstoffe aller Art.
Eine Besonderheit zeigt (12): Einen Vierseitenhof an der alten Dorfstraße. Trotz wachsender Industrie gab es zur damaligen Zeit noch landwirtschaftlich genutzte Flächen, auch dort, wo wir heute das Arbeitsamt an der Heinrich-Lorenz-Straße finden (13).
Man könnte noch viele Punkte zur Kennzeichnung auf diesem Bild setzen, doch ich überlasse es Ihnen, verschiedene Details selber zu finden. Zum Vergleich mit heute schauen Sie sich bitte die Luftbilder in meinem Beitrag Sommer über dem Rosarium an.
Luftbild mit freundlicher Genehmigung von Klaus Wannack. Hervorgehoben sind Verweise zu bisher erschienenen Beiträgen auf dieser Seite.