Nun steht er wieder, der Bärenbrunnen. Von der feierlichen Einweihung habe ich kurz hier berichtet. Wenn hoffentlich im nächsten Frühjahr die geplante Außengestaltung um den Brunnen mit Bänken und Bäumen fertiggestellt ist, können die Chemnitzer ihren Gästen eine echte Sehenswürdigkeit zeigen.
Blicken wir zurück auf die Geschichte des Brunnens.
Otto Pilz (1876-1934), ein begnadeter Tierbildhauer aus Dresden, schuf die Figurengruppe mit den drolligen Bären. Bekannt wurden, neben vielen anderen Plastiken, auch seine Tiergruppen im Dresdner Zoologischen Garten.
Anlässlich der 1. Ausstellung des Dresdner Künstlerbundes 1910 in den Räumen der Königlichen Akademie der Künste im Ausstellungspalast an der Brühlschen Terrasse Dresden wurde der Brunnen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
1913 wurde der Brunnen aus Muschelkalk dann ein zweites Mal auf der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig präsentiert. Dort erweckte er das Interesse des Chemnitzer Fabrikanten Franz Bruno Salzer, Firmeninhaber der bekannten Wirkmaschinenfabrik Schubert & Salzer, der ihn nach Ausstellungsende im Dezember 1913 erwarb und der Stadt schenkte. Er hatte sich bereit erklärt, die Kosten für die Erwerbung und die Aufstellung zu stiften, während die Stadt nur die Kosten für die Wasserzuführung zu tragen hatte. Vorgesehen hatte er die Aufstellung ursprünglich im Chemnitzer Stadtpark, der zu dieser Zeit erweitert wurde und dem dieser Schmuck auch gestanden hätte. Mit Unterstützung des Verschönerungsvereins und dessen Vorsitzender Herrn Stadtrat Joh. Georg Lehmann hatte Bruno Salzer das Projekt vorangetrieben. Doch es kam anders.
1913 wurde der Brunnen aus Muschelkalk dann ein zweites Mal auf der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig präsentiert. Dort erweckte er das Interesse des Chemnitzer Fabrikanten Franz Bruno Salzer, Firmeninhaber der bekannten Wirkmaschinenfabrik Schubert & Salzer, der ihn nach Ausstellungsende im Dezember 1913 erwarb und der Stadt schenkte. Er hatte sich bereit erklärt, die Kosten für die Erwerbung und die Aufstellung zu stiften, während die Stadt nur die Kosten für die Wasserzuführung zu tragen hatte. Vorgesehen hatte er die Aufstellung ursprünglich im Chemnitzer Stadtpark, der zu dieser Zeit erweitert wurde und dem dieser Schmuck auch gestanden hätte. Mit Unterstützung des Verschönerungsvereins und dessen Vorsitzender Herrn Stadtrat Joh. Georg Lehmann hatte Bruno Salzer das Projekt vorangetrieben. Doch es kam anders.
In der Stadtratssitzung am 26. März 1914 wurde neben der Genehmigung zur Aufstellung des schenkungsweise überlassenen Bärenbrunnens an der Brückenstraße auch die Kosten von 310 Mark für die Kosten der Wasserzuführung aus laufenden Mitteln debattenlos bewilligt.
Der Brunnen wurde wie folgt beschrieben: „Auf einem quadratischen Sockel aus Muschelkalk ruht ein flaches Becken, aus dem sich ein anderer Block hervorhebt. Gekrönt wird dieser Block von einer in Bronze gegossenen Gruppe junger Bären, die in possierlicher Anmut nach dem Wasser unter sich schauen. Die Höhe des Brunnens, der auf einem etwa 20 cm hohen Podest zur Aufstellung gelangt, beträgt 2 Meter.“
Im April 1914 begann man mit den Arbeiten zur Aufstellung und Ende Mai berichtete die Presse über die Fertigstellung.
Die Materialknappheit während des Ersten Weltkrieges sollte ihm jedoch bald zum Verhängnis werden: Mit einem als „geheim“ gekennzeichneten Formular zur Meldung von Bronze- und Kupferbildwerken wurden die Bären 1917 mit einem Metallgewicht von 125 kg und einem geforderten Preis für die Plastik von 2.400 Mark zur Meldung an die Metall-Mobilmachungsstelle der Kriegsrohstoff-Abteilung des Königlich Preußischen Kriegsministeriums in Berlin erfasst. Schließlich wurde jedoch dem Antrag der Stadt Chemnitz auf Erhaltung wegen des künstlerischen Wertes und als „glückliche Bereicherung der an gutem künstlerischem Schmuck armen Innenstadt“ stattgegeben.
Wie durch ein Wunder überstand die Bärengruppe die ab 1940 reichsweit durchgeführte Erfassung aller Buntmetallgegenstände für die Kriegsrüstung und auch die letzten Tage des 2. Weltkrieges, die so viel Unheil über unsere Stadt brachten.
Noch während der Neugestaltung der Innenstadt blieb er an seinem angestammten Platz, bis er ca. 1963 dem Umbau der Brückenstraße zur Karl-Marx-Allee weichen mußte.
Der Platz vor dem neuen Hochhaus an der damaligen Wilhelm-Pieck-Straße (Theaterstraße) wurde bald sein neuer Standort. Er erhielt jedoch eine andere Brunnenschale und die Figurengruppe stand auf einer quadratischen, ca. 1,50 m hohen, nach oben leicht konischen Säule aus glattem, rötlichem Gestein (vermutlich Rochlitzer oder Hilbersdorfer Porphyr). Über 35 Jahre stand er als eines der wenigen erhaltenen Vorkriegskunstwerke (auch der Müller-Zipper-Brunnen auf der Schloßteichinsel gehört dazu) auf diesem Platz und erfreute die Karl-Marx-Städter bzw. Chemnitzer. Bis zum Diebstahl der Brunnenplastik in der Zeit vom 10. bis 23. Februar 2000. Das Verschwinden wurde nie aufgeklärt, das Brunnenbecken noch im gleichen Jahr abgebaut und im Städtischen Bauhof eingelagert.
Ab 2014 engagierte sich die „Initiative zur Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens“ für die Rückkehr des Bärenbrunnens in die Chemnitzer Innenstadt. Doch das Engagement für die bauliche Stadtentwicklung wurde von Kommunalpolitik und Stadtverwaltung nicht ernst genommen. Stadtrat und Stadtverwaltung fanden genügend Gegenargumente und lehnten die Idee ab, anstatt die Bürger ihrer Stadt, für die sie eigentlich da sein sollten, zu motivieren und zu unterstützen. Eine anschließende Petition im Jahr 2017 zeigte unter der Chemnitzer Bevölkerung jedoch das ungebrochene Interesse an einer Wiederaufstellung.
Es wurde eine Spendenaktion gestartet, bei der über 50.000 € gesammelt wurden. Ab 2020 wurde das Projekt unter der Koordination von Herrn Sandro Schmalfuß in Angriff genommen. Mit Hilfe engagierter Handwerker entstand ein nahezu originalgetreuer Nachbau. Eine ausführliche Dokumentation finden Sie unter Stadtbild Chemnitz.
Hoffen wir, dass der Bärenbrunnen uns die nächste Jahre viel Freude bringen und ein Anziehungspunkt für alle Gäste und Chemnitzer wird.
(Quellen u.a.: Chemnitzer Tageblatt 27.03.1914; Katalog zur Kunstausstellung 1910 in Dresden; versch. Beiträge in sächsischen Zeitungen zu finden unter SLUB-Dresden.de)