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Udet-Flugtag 1926 in Chemnitz

    Ernst Udet als Pilot in seiner Maschine

    Der neue Flughafen Chemnitz hatte seit seiner Eröffnung Anfang Mai 1926 bereits drei Monate regen Flugverkehr erlebt. Immer von Montag bis Samstag gab es Flugverbindungen unter anderem nach Leipzig, Dresden und Nürnberg. Sonntags herrschte damals Flugverbot. Die Wochenenden standen für Sport- und Trainingsflüge, Rundflüge oder auch für Veranstaltungen zur Verfügung.

    Das große Schaufliegen, das am Nachmittag des 8. August 1926 von der Chemnitzer Flughafen G. m. b. H. veranstaltet worden war, hatte eine große Schar von Luftsportbegeisterten zum neuen Flugplatz an der Stollberger Straße gelockt.

    Der Chemnitzer Flughafen-Gesellschaft war es in diesem Jahr gelungen, den berühmten deutschen Jagdflieger Ernst Udet, der sich seinerzeit durch seine Flüge nach Wien, Budapest und Italien internationales Ansehen erworben hatte, für ein Schaufliegen zu verpflichten. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass damals wohl niemand in Deutschland die hohe Schule des Fliegens so beherrschte wie Udet. Deshalb lud die Flughafengesellschaft auch keine anderen Flieger ein. Vielmehr wollte man Udet die Gelegenheit geben, zu zeigen, was man aus einem modernen Flugzeug überhaupt herausholen kann.
    Udet hatte seine rote „U12 Flamingo“ mit der Kennung D-822, einen Doppeldecker in Holzbauweise mit einem Siebenzylinder-Sternmotor von Siemens-Halske, selbst mitentwickelt. Mit dieser Maschine nahm er an verschiedenen Flugtagen in Deutschland und Österreich, aber auch später in den USA teil. Nur wenige Wochen später flog er auch auf dem Udet-Flugtag in Annaberg am 3. Oktober 1926 auf dem Flugplatz „Morgensonne“.

    Der Chemnitzer Flughafen-Gesellschaft war es in diesem Jahr gelungen, den berühmten deutschen Jagdflieger Ernst Udet, der sich seinerzeit durch seine Flüge nach Wien, Budapest und Italien internationales Ansehen erworben hatte, für ein Schaufliegen zu verpflichten. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass damals wohl niemand in Deutschland die hohe Schule des Fliegens so beherrschte wie Udet. Deshalb lud die Flughafengesellschaft auch keine anderen Flieger ein. Vielmehr wollte man Udet die Gelegenheit geben, zu zeigen, was man aus einem modernen Flugzeug überhaupt herausholen kann.
    Udet hatte seine rote „U12 Flamingo“ mit der Kennung D-822, einen Doppeldecker in Holzbauweise mit einem Siebenzylinder-Sternmotor von Siemens-Halske, selbst mitentwickelt. Mit dieser Maschine nahm er an verschiedenen Flugtagen in Deutschland und Österreich, aber auch später in den USA teil. Nur wenige Wochen später flog er auch auf dem Udet-Flugtag in Annaberg am 3. Oktober 1926 auf dem Flugplatz „Morgensonne“.

    Udets Maschine mit der Kennung D-822
    Udets Maschine mit der Kennung D-822

    Die Vorführungen von Herrn Udet unterschieden sich wesentlich von allen anderen Vorführungen dieser Art. Sie waren zum großen Teil ihm persönlich geschützt, und zwar, um aus der großen Reihe von Kunstflügen aller Art einige herauszugreifen, das Fliegen von Loopings um eine zwischen zwei Ballons in der Luft waagerecht gespannte Wimpelschnur, auch das Abschießen von kleinen Kinderballons, das schon bei der vorhergehenden Flugveranstaltung den Zuschauern viel Vergnügen bereitete, hatte Udet um einige Besonderheiten bereichert. So hatte er an seinen Flügelenden scharfe Messer angebracht, mit denen er Ballons aus einer Ballonkette herausschnitt und anschließend rammte. Auch hatte er zwischen den Tragdecks Netze gespannt, mit denen er die Ballons einfing.

    Ihm dabei zuzusehen, war eine wahre Freude. Dass auch alle anderen Kunstflugfiguren wie Steilkurven – Loopings – Abtrudeln – Windschieferflug – Sturzflüge – Rückenflüge gezeigt wurden, war bei einem so vielseitigen Künstler selbstverständlich und gab der Veranstaltung einen weiteren besonderen Reiz. Alle diese „Kunststücke“ absolvierte Udet mit verblüffender Sicherheit unter dem begeisterten Applaus des Publikums. Ein Novum bot der Flieger auch mit dem „In-Brand-Schießen“ eines Fesselballons, das ihm allerdings erst nach mehreren Versuchen gelang.

    Ballon Hindenburg kurz vor dem Start in Chemnitz

    Die größte Leistung vollbrachte er jedoch mit einem Rückenflug bei stehendem Propeller, ein Kunststück, das er zum ersten Mal in Deutschland zeigte. Wie ein Segelflugzeug schwebte Udets Flamingo mit den Rädern nach oben über die Zuschauer, die in atemloser Spannung das Schauspiel verfolgten. Der Beifall, den Udet bei seiner Landung erntete, war wohlverdient. Im Rahmen des Schaufliegens kam noch ein Fallschirmabsprung von der ebenfalls bekannten Lola Schröter-Vorescou zur Ausführung, der ebenfalls ohne Zwischenfall verlief.

    Ein weiterer Höhepunkt des Programms war der Aufstieg des Ballons „Hindenburg“ des „Chemnitzer Vereins für Luftfahrt und Flugwesen“, der auf dem Flugplatz mit Wasserstoffflaschen gefüllt wurde und sich unter der Leitung des bewährten Chemnitzer Ballonführers Otto Bertram in die Lüfte erhob. Nachmittags 4 Uhr war er aufgestiegen, gegen ½ 5 Uhr wurde er in Oberlungwitz gesehen. Er flog in dieser Gegend so tief, dass man glauben konnte, er wolle auf Oberlungwitzer oder Gersdorfer Flur landen. Man glaubte, der erfahrene Sportler Bertram habe das geeignete Gelände nicht gefunden, denn nach einiger Zeit flog der Ballon in Richtung Zwickau davon. Der Ballon war mit drei Personen besetzt, darunter eine Dame. Die wohl gemütliche Ballonfahrt endete nach 2,5 Stunden und 30 km Wegstrecke in Zschocken in der Nähe von Hartenstein

    Das Flugzeug des Chemnitzer Vereins für Luftfahrt und Flugwesen, getauft zur Eröffnung am 2. Mai 1926

    Auch die zahlreichen Interessenten an Rundflügen mit dem vereinseigenen Flugzeug über Chemnitz wurden nicht enttäuscht, so dass bis zur siebten Stunde reges Treiben auf dem Flugplatzgelände herrschte. Die Luftpolizei hatte alle Hände voll zu tun, denn immer wieder versuchten begeisterte Zuschauer, die Absperrungen zu durchbrechen, um den „König der Lüfte“ aus nächster Nähe zu sehen. Der Flugplatzleitung gebührte Dank dafür, dass sie wieder einmal den Chemnitzern die Gelegenheit bot, den berühmtesten noch lebenden Jagdflieger zu bewundern.

    (Quellen:  Hohensteiner Tageblatt und Anzeiger 1926 zu finden unter SLUB-Dresden.de)