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Falkeplatz und Aue 1927

    Ab den 1920er Jahren begannen einige Fotografen, Flüge durchzuführen, um Aufnahmen der Chemnitzer Innenstadt aus der Vogelperspektive zu machen. Dabei dokumentierten sie die Stadt von oben. Fortschreitende Technik ermöglichte diese Aufnahmen mit kleineren und schnelleren Kameras. Obwohl das Bild etwas unscharf ist, bietet der Urheber eine ansprechende Perspektive auf die dicht bebaute Umgebung des Falkeplatzes.

    Schauen wir uns die Details genauer an. Die Nummerierung bietet beim Überfahren des Objekts weitere Informationen.

    1

    Gesellschaftshaus Eintracht

    Seit Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der ehemalige "Gasthof zur Aue" Räumlichkeiten zur Verfügung, um die vornehmsten Kreise der Stadt zusammenzubringen und sich bei eleganten Veranstaltungen zu amüsieren.

    2

    Städtisches Leihamt - Aue 16

    Das städtische Leihamt wurde im Jahr 1905-1906 gemeinsam mit der Hauptfeuerwache errichtet und ersetzte das frühere Leihamt am Plan. Hier konnten unter Hinterlegung eines Pfandes finanzielle Mittel beschafft werden.

    3

    Hauptfeuerwache an der Schadestraße

    Auf dem städtischen Gelände der ehemaligen Posthalterei wurden nach den Entwürfen von Stadtbaurat Möbius die benötigten Räumlichkeiten für die Feuerwehr in diesem Gebäude geschaffen.

    4

    Möbelstoff-Weberei C.A Speer - Aue 9

    Sie war neben den Fabriken von Irdel, Rebling, Jähnig und August Hübsch die größte Fabrikationsstätte ihrer Art.

    5

    Kraftstation in der Aue

    1893 wurde das Kraftwerk zur Stromversorgung der neuen elektrischen Straßenbahn und der Erweiterung der städtischen Beleuchtung errichtet und in Betrieb genommen.

    6

    Stadthaus am Falkeplatz 

    ehem. Handschuhfabrik Carl Bruno Falke, welcher der Stadt eine große Summe sowie auch die Falkestiftung vermachte und dem zu Ehren nach dessen Tod 1907 der bis dahin unbenannte Platz seinen Namen erhielt.

    7

    Deutsche Bank

    1921 begann man mit den Gründungsarbeiten zum Gebäude, auf Grund der Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse wurden die Bauarbeiten erst 1925 wieder aufgenommen und das prächtige Gebäude nach Plänen des Chemnitzer Architekten Erich Basarke 1926 vollendet.

    8

    Falkestraße

    Mit der Überdachung der Chemnitz entstand ab 1912 diese Straße als Verkehrsverbindung zur Annaberger Straße, 2008 wurde der Fluß an dieser Stelle wieder freigelegt.

    9

    Hochgarage an der Zwickauer Straße

    1928 entstand die Großgarage als neues Geschäftsmodell in Ermangelung von Parkplätzen, mit Waschmöglichkeit, Tankstelle und Werkstatt – heute ist das Fahrzeugmuseum Chemnitz darin beheimatet.

    10

    Synagoge und Oberpostdirektion am Stephanplatz

    1899 wurde die Synagoge fertiggestellt, seit 1903 steht das mittlerweile rekonstruierte Gebäude der ehemaligen OPD am Stephanplatz, 1904 in Betrieb genommen.

    11

    Central-Theater

    nach Plänen des Dresdner Architekten William Lossow entstanden, galt es mit seinen 1.800 Plätzen als größte Vergnügungsstätte der Stadt, 1945 zerstört.

    12

    Firma Hermann Stärker

    seit 1852 am Ort - sie galt als eine der ältesten und bekanntesten Firmen der Chemnitzer Strumpfindustrie - 1945 größtenteils zerstört

    13

    Gerichtskomplex an der Hohe Straße

    Auf dem Chemnitzer Kaßberg war ab 1875 ein großer Gebäudekomplex entstanden, der neben Haftanstalt auch Amts- und Landgericht beherbergte.

    14

    Poststraße

    Sie verband den Johannisplatz mit dem Falkeplatz als Hauptverkehrsstraße in einem weiten Bogen.

    Auf dem nachfolgenden Bild finden sie noch einmal die Darstellung der Objekte im Stadtplan.

    Kompakt ist die Bebauung entlang der Schadestraße und der Aue, welche das „Gesellschaftshaus Eintracht“ (1), einen Komplex mit Leihamt (2) und Haupt-Feuerwache (3) aus den Jahren 1905-1906 sowie die Fabrikanlagen der bekannten Möbelstoffweberei C.A. Speer (4) einschließt. Durch die Kraftstation in der Aue (5) erblühten das städtische Straßenbahn- und Beleuchtungsnetz. Am Falkeplatz, der von den beiden großen Gebäuden Stadthaus (6) und Deutsche Bank (7) dominiert wird, zweigen die Falkestraße (8) und Poststraße (14) ab. Im Westen des Planes befindet sich die Hochgarage (9), welche heute das Fahrzeugmuseum beherbergt. Richtung Stadtzentrum zweigt die Reichsstraße zum Stephanplatz (10) mit Oberpostdirektion und Synagoge ab. An der Zwickauer Straße befindet sich das Central-Theater (11) als bedeutende Vergnügungsstätte. Die Fabrikanlagen der Firma Hermann Stärker AG für Strumpfwaren (12) befinden sich etwas zurückgesetzt am Kellerweg und Chemnitzufer. Auf dem Kassberg erheben sich oberhalb die noch heute imposanten Gerichtsgebäude (13).

    Ausschnitt des Chemnitzer Stadtplans von 1930

    Luftbild mit freundlicher Genehmigung von Andreas Wagner. Hervorgehoben sind Verweise zu bisher erschienenen Beiträgen auf dieser Seite.