Die Idee, im Küchwald ein Luftbad zu errichten, entstand bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Die Umgestaltung des Küchwaldes zum Wald- und Volkspark war fast abgeschlossen. Das heute noch vorhandene Wegesystem war seit 1900 unter Leitung und nach Plänen des Gartenbaudirektors Otto Werner entstanden. Der Festplatz war auf die heutige Größe erweitert worden. Die 1909 errichtete Küchwaldschänke am nordwestlichen Ende des Festplatzes hatte sich zu einem beliebten Ausflugslokal entwickelt.
Was fehlte, war ein Luftbad. Luftbäder waren ein Teil der Gesundheitsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Heilkraft von frischer Luft, Sonne und Wasser in waldreicher Umgebung, ergänzt durch Bewegung und gesunde Ernährung, wurde in vielen Naturheilvereinen proklamiert.
Aus diesem Grund beschlossen die Stadtväter 1913, finanzielle Mittel für den Bau eines zweiten sogenannten Licht- und Luftbades bereitzustellen. Das erste war bereits 1908 im Zeisigwald entstanden, der Vorgänger des späteren Zeisigwaldbades. Im Etat der Stadt Chemnitz für 1914 waren dafür 700.000 Mark vorgesehen, doch der Kriegsausbruch verhinderte die Realisierung.
Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wurde von den Mitgliedern der 1903 gegründeten IV. Abteilung der Freien Turnervereinigung Chemnitz j.P. der Gedanke noch einmal aufgenommen, im Küchwald ein Luftbad zu errichten. Die Freie Turnervereinigung war ein Teil der Arbeitersportbewegung, die sich den bürgerlichen Vereinen entgegenstellte, um die angeblichen Nachteile der Arbeiter zu vertreten und der Volksgesundheit zu dienen. Aus dieser sozialistisch geprägten Bewegung gingen die Arbeitersportvereine hervor, die nach der Machtergreifung Hitlers 1933 durch das Ermächtigungsgesetz zur Selbstauflösung gezwungen wurden.
Zum Luftbad zurück: Nach Rücksprache mit Gartenbaudirektor Werner, der die Idee freudig begrüßte, wurde an einem Sonntag der Küchwald nach einem geeigneten Platz abgesucht und das Gelände, auf dem heute das Schullandheim steht, für geeignet befunden. Es handelte sich nicht um ein Waldstück, sondern um ein ungepflegtes, mit wildem Gestrüpp bewachsenes Gelände.
Das Grundstück war der Turnervereinigung kostenfrei zur Verfügung gestellt worden. 1921 wurde der Platz von den Sträuchern gesäubert, die Wurzeln restlos beseitigt. Viele freiwillige Helfer kamen und schufen mit Hacke, Schaufel und Spaten in kurzer Zeit einen sonnigen Platz. Sonntag für Sonntag wurde geopfert. Auch die Schloßchemnitzer Bevölkerung nahm regen Anteil an dem entstehenden Luftbad. Zur Finanzierung des ganzen Vorhabens wurden ab 1922 Anteilsscheine á 100 Mark von der Turnervereinigung verkauft.
Eine ca. 400 m lange Wasserleitung wurde in Eigenleistung gebaut, erste provisorische Unterkünfte und Toiletten entstanden, dafür wurden Gruben ausgehoben, ein Brausebad und eine massive Unterkunftshalle mit Garderoben und einem kleinen Vereinszimmer wurde errichtet. Außerdem wurde ein Sportplatz angelegt und Sportgeräte angeschafft. Tische, Bänke und Stühle mussten für die immer zahlreicher werdenden Gäste ebenso beschafft werden. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, viele Vereinsfrauen stellten sich für den Verkauf von Kaffee, Kuchen etc. zur Verfügung.
Das Grundstück war der Turnervereinigung kostenfrei zur Verfügung gestellt worden. 1921 wurde der Platz von den Sträuchern gesäubert, die Wurzeln restlos beseitigt. Viele freiwillige Helfer kamen und schufen mit Hacke, Schaufel und Spaten in kurzer Zeit einen sonnigen Platz. Sonntag für Sonntag wurde geopfert. Auch die Schloßchemnitzer Bevölkerung nahm regen Anteil an dem entstehenden Luftbad. Zur Finanzierung des ganzen Vorhabens wurden ab 1922 Anteilsscheine á 100 Mark von der Turnervereinigung verkauft.
Eine ca. 400 m lange Wasserleitung wurde in Eigenleistung gebaut, erste provisorische Unterkünfte und Toiletten entstanden, dafür wurden Gruben ausgehoben, ein Brausebad und eine massive Unterkunftshalle mit Garderoben und einem kleinen Vereinszimmer wurde errichtet. Außerdem wurde ein Sportplatz angelegt und Sportgeräte angeschafft. Tische, Bänke und Stühle mussten für die immer zahlreicher werdenden Gäste ebenso beschafft werden. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, viele Vereinsfrauen stellten sich für den Verkauf von Kaffee, Kuchen etc. zur Verfügung.
Noch lag die Anlage frei und offen vor jedermanns Augen, der Zaun fehlte. Doch woher das Material nehmen? Da kam der Turnervereinigung ein glücklicher Umstand zu Hilfe. Vom 22. bis 25. Juli 1922 fand das 1. Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest in Leipzig auf dem alten Messegelände statt. Nach dem Fest wurden verschiedene Gebäude zum Abbruch verkauft. Die 4. Abteilung erwarb den Musikpavillon. Die Turner fuhren nach Leipzig und rissen den Pavillon nieder. 3 Eisenbahnwaggons mit Brettern und Balken rollten wenig später zum Altendorfer Bahnhof. Um die Unkosten des Transportes in der Stadt zu sparen, wurde das Material mit ca. 100 Handwagen zum Vorsitzenden Walter Hendel in die Winklerstraße gebracht, um es vor Diebstahl zu schützen. Von dort wurde es je nach Bedarf zum Luftbad gebracht. Die Umzäunung konnte beginnen. Während der gesamten Bauzeit des Luftbades wurde auf dem Gelände das Kinderturnen unter der fachkundigen Leitung von Paul Oehme gepflegt. Auch Ballspiele wie Raffball, Faustball und natürlich Fußball erfreuten sich großer Beliebtheit.
Am 29. Juli 1923 wurde das Lichtbad eröffnet. Das erste Heim „war zwar noch recht einfach, aber man fühlt sich wohl unter Gleichgesinnten.“ Nach dem Bezirks-Turn- und Sportfest am 12. und 13. Juli 1924 stellte man das Luftbad der Allgemeinheit zur Verfügung, die es – gegen Eintritt- nutzen konnte.
5 Jahre lang leitete Herr Max Uhlig das Luftbad behelfsmäßig. 1925 wurde dann der Beschluss gefasst, einen Neubau auszuführen, geplant war ein teilmassives Gebäude. Der Kostenanschlag lautete auf 150.000 Mark. Aber erst 1928 begann der Bau. Im massiven Untergeschoss befanden sich eine Kegelbahn, Umkleideräume, Garderoben, Brausebad, Waschräume, Heizungskeller usw., während im – nur in Holzbauweise ausgeführten – Obergeschoß die Küche, ein Sitzungszimmer und eine Turnhalle für sportliche Aktivitäten auch außerhalb der warmen Jahreszeit untergebracht waren. Vermutlich nach Fertigstellung des Turnerheims wurde das alte Brausebad abgerissen. Ein schmuckes Gebäude war entstanden, jedoch wurden die veranschlagten Baukosten weit überschritten. Durch die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre fehlten die Einnahmen zur Gegenfinanzierung.
1931 musste dann die Turnervereinigung, die damals etwa 6.000 Mitglieder zählte, infolge starken Rückgangs der Mitgliederbeiträge – auch eine Auswirkung der Arbeitslosigkeit, zur Abwendung des Konkurses ein Vergleichsverfahren beantragen. Am 19.März wurde das Verfahren mit Gläubigerversammlung vor dem Chemnitzer Amtsgericht eröffnet. Fast 124.000 Mark betrug die zu Ende Februar 1931 festgestellte Schuldenlast, davon fielen rund 96.000 Mark auf das Luftbad im Küchwald, rund 15.000 Mark auf des Volksbad in Gablenz und 13.000 Mark auf die Turnerburg in Seiffen. Offene Verpflichtungen an die Stadt waren hypothekarisch gesichert. Hauptgläubiger waren Baufirmen, die auf die Begleichung ihrer Forderungen hofften, vergebens. Am 18.Oktober 1931 las man von der Eröffnung des Konkursverfahren über das Vermögen des Vereins, das bald abgeschlossen und der Verein aufgelöst wurde.
Die Gebäude im Küchwald haben eine weitere Nutzung erfahren, die in dem nächsten Beitrag über das Schullandheim näher beleuchtet werden soll.
Quellen: Chronik des Schullandheimes Chemnitz (besonderer Dank dem Verein „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Chemnitz e.V. für die freundliche Leihe), darin ein Bericht von Gustav Ranft, K-M-St., zur Entstehung und Fotos zum Baugeschehen; Zeitungsbeiträge zur Geschichte der Turnervereinigung zu finden unter SLUB-Dresden.de)